Beobachten auf dem Pragelpass

Einer der wenigen wirklich dunklen Beobachtungsorte in der Schweiz ist der Pragelpass. In unmittelbarer Nähe zum Restaurant Pragelpasshöhe ist  in der Nacht keine einzige künstliche Lichtquelle zu sehen. Wolken am Himmel, sofern es welche hat, erscheinen dunkel – ein Zeichen für ausgezeichnete Beobachtungsbedingungen. Nur wenige Autofahrer stören die Nachtruhe. Lediglich der Horizont ist teilweise stark eingeschränkt: im Nord-Westen „stört“ der Drusberg (Höhe 29 Grad) und im Osten der Pragel (Höhe 24 Grad). Ein Umstand, den man bei der Planung nicht vergessen sollte. Immerhin nach Süd-West und Norden gibt es fast keine Einschränkung.

In dem Alprestaurant Pragelpasshöhe kann im Massenlager günstig übernachtet werden (Juni bis September). Der Pass ist am Wochenende auf der Glarner Seite (Richisau) für Motorfahrzeuge gesperrt.

Restaurant Pragelpasshöhe

Restaurant Pragelpasshöhe

In der Nacht vom 20.Juli haben wir die Beobachtungsbedingungen getestet und waren begeistert. Die Spiralarme in M51 waren deutlich im C8 zu erkennen. NGC6543, der „Katzenaugennebel“ war sehr eindrücklich. Ein 30 Minuten „Schnappschuss“ vom NGC6543 hat sich dabei leider später als unbrauchbar herausgestellt. Das Zentrum war überbelichtet, für die schwachen äusseren Bereiche war die kumulative Belichtungszeit aber zu kurz.

100 Jahre ART: Einstein Symposium in Zürich

Einstein Symposium100 Jahre ist sie alt, die „Allgemeine Relativitätstheorie“ von Albert Einstein. Grund genug am 13.11 um 19:30 den öffentlichen Vortrag „Vom Anfang der Zeit: Unser
Kosmos im Mikrowellenlicht
“ von Torsten Ensslin zu besuchen.Der Vortrag ist Teil eines 3-tägigen Symposiums mit vielen Fachvorträgen international renommierter Wissenschaftler (Teilnahme am Symposium nach Anmeldung gratis; für den öffentlichen Vortrag ist vermutlich keine Anmeldung erforderlich).

Unsere Zukunft in der Milchstrasse – fliegt die Sonne aus dem System?

Schon lange war bekannt, dass die Andromeda Galaxie M31 und unsere Milchstrasse auf Kollisionskurs sind. Die genauen Details der Kollision konnten jedoch bisher nicht berechnet werden, da die Eigenbewegung von M31, d.h. die Geschwindigkeit mit der M31 über den Himmel zieht, unmessbar klein war. Vor ein paar Jahren gelang aber Sohn et al. (2012) die Messung der Eigenbewegung von M31 mit dem Hubble Weltraumteleskop (HST). Ausgehend von diesen Messungen haben Roeland P. van der Marel et al. (2012) dann den wahrscheinlichen Ablauf der Kollision simuliert. Dabei wurde auch Dreiecksgalaxie M33 berücksichtigt. Im heutigen astronomischen Bild des Tages sieht man das M31 und M33 zumindest scheinbar schon sehr nahe beieinander sind: der Abstand beträgt etwa 7 Durchmesser der Andromeda Galaxie. Radioastronomen haben zudem Anzeichen einer Gasbrücke zwischen den beiden Galaxien gefunden.  Vermutlich sind sich die Galaxien also schon einmal begegnet und rasen jetzt zusammen auf die Milchstrasse zu.

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Das Video zeigt den Ablauf der Kollision nach der sich unsere Sonne mit 85% Wahrscheinlichkeit im doppelten Abstand vom neuen Zentrum wiederfinden wird. Mit immerhin 20% Wahrscheinlichkeit wird sie sogar zeitweise durch M33 fliegen. Die Dreiecksgalaxie selbst wird dabei auf einer Bahn um die dann verschmolzene „Milchstrasse/M31“ landen oder aus der lokalen Gruppe geworfen (mit immerhin 7% Wahrscheinlichkeit). Wie sich dieses kosmische Billardspiel nun auf das Überleben eines möglicherweise noch existierenden Nachfahren des Homo Sapiens auswirkt, kann man jetzt noch nicht sagen. Ein grösserer Abstand vom dann vermutlich einsetzender Starburst wird vermutlich hilfreich sein.

Für genauere Vorhersagen müssen aber wohl noch bessere Daten gewonnen werden.

Vortrag: Rosetta mit ROSINA – eine verrückte Mission

Komet 67P/Churyumov–Gerasimenko aufgenommen am 11.9.2015 mit der NavCam von Rosetta.Nach 10 Jahren Flugzeit erreichte Rosetta  am 6. August 2014 den Komet mit dem Namen 67P/Churyumov-Gerasimenko und sorgt seitdem für faszinierende Einsichten in die Physik von Kometen. Kathrin Altwegg von der Universität Bern ist ganz nah dabei und spricht über die wichtigsten Ergebnisse und die spektakuläre „Landung“ von der Tochtersonde Philae. Gibt es die Bausteine des Lebens auf Kometen? Wie bildet sich der Schweif? Wie geht es weiter mit der erfolgreichen Mission und welche neuen Fragen ergeben sich aus der Forschung?

25 Jahre Hubble Space Teleskop

Hubble.pngAm Samstag den 15. August 2015 habe ich im Rahmen der SCNAT Veranstaltung „Zürich live“ an der der ETH Zürich einen Vortrag über „25 Jahre HST“ gehalten.

Wer meinen Vortrag verpasst hat, oder das eine oder andere Bild gerne noch einmal ansehen möchte, kann die Folien in verschiedenen Formaten herunterladen: PDF mit Notizen (25 MB), PDF ohne Notizen (25 MB), Keynote (60 MB) oder Powerpoint (56MB). Die Filme sind nur in der Keynote/Powerpoint Version enthalten. Das Material stammt von der NASA (Original).

Als weiter führende Literatur zum Thema ist das gratis E-Book „Hubble 25: A Quarter-Century of Discovery with the Hubble Space Telescope“ (Englisch) sehr zu empfehlen.

Spezialführung: Die Sonne – unser Zentralgestirn

Planets_and_sun_size_comparison_ausschnitt.pngZum aktuellen Wetter passend veranstaltet die Sternwarte am 8.8. um 10:00 eine öffentliche Spezialführung (freier Eintritt mit AGUZ Ausweis) zum Thema Sonnenbeobachtung. Dr. Lucia Kleint und Andreas Weil erklären mit Computersimulationen unseren G Zwergstern, auch als „Sonne“ bekannt.  Bei guter Sicht kann die Sonne mit Spezialfiltern im Fernrohr beobachtet werden.Details auf der Seite der Urania.

Zürich – «Forschung live» – Naturwissenschaften erlebbar nah

5 Tage «Naturwissenschaften erlebbar nah» im ganzen Kanton! Egal ob für Gross oder Klein, für die ganze Familie oder alleine, draussen oder drinnen, aktiv oder passiv – Sie finden sicherlich ein attraktives Angebot.

Die SCNAT feiert Ihr 200-Jahr Jubiläum mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm. Auch die AGUZ und die Urania beteiligen sich am Programm. Hier ein paar astronomische Highlights

Saturn – Herr der Ringe (12. August; Urania Sternwarte; Führung)

Planeten im GrössenvergleichSeit der Eröffnung vor über 100 Jahren fördert die Urania-Sternwarte bei der Bevölkerung die Begeisterung für die Astronomie. Mit dem Zeiss-Refraktor können auch Mitten in der Stadt Himmelsbeobachtungen gemacht…

 

Planetenweg Uetliberg-Felsenegg (13. August; AGUZ; Stallikon)

Sonne und Planeten im GrössenvergleichUnter welchen Bedingungen funktioniert eine Sonnenfinsternis? Oder woher nimmt die Sonne die Energie, ohne die das Leben auf unserem Planeten gar nicht möglich wäre? Erfahre im Laufe der Wanderung entlang des…

 

Dunkle Materie & Dunkle Energie (15. August; PGZ; Zürich)

PGZ Vortrag 2 Wissen-MarktJüngere astronomische Beobachtungen zeigen immer deutlicher, dass eine rätselhafte dunkle Materie existieren muss. Wir gehen davon aus, weil sie die Bewegung von Sternen und Galaxien beeinflusst. Noch grössere Rätsel…

 

25 Jahre Hubble-Teleskop (15. August; AGUZ; Zürich)

AGUZ Vortrag Wissen-MarktDas Weltraumteleskop Hubble kennt jedes Kind. Doch warum wurde es gebaut und was bedeuten die vielen bunten, teils spektakulären Bilder für uns Menschen? Dr. Peter Englmaier präsentiert einen kurzweiligen Überblick über…

 

Vom Feuerball zum blauen Planet (15. August; focusTerra; Zürich)

Der blaue PlanetWie ist unsere Erde entstanden? Was unterscheidet die Erde von anderen Planeten? Und seit wann gibt es Lebewesen auf der Erde? Auf einer faszinierenden Reise durch die Erdgeschichte wirst Du die Geburtsstunde…

 

Weitere Details und vollständiges Programm unter: www.naturwissenschaften.ch/research_live/tour/zurich/program_zurich

NGC4522: Eine Galaxie verliert ihr Gas

Eher zufällig bin ich gestern über die Galaxie NGC4522 gestolpert. Meine Montierung hat mal wieder durch einen kurzen Stromunterbruch die Orientierung verloren und anschliessend war nicht wie erhofft M58 im Visier, sondern eine ganz anders aussehende Galaxie. Nach einer kurzen Serie von Bildern (8 mal 3 Minuten), war die Beobachtungsnacht zu ende.

NGC4522 Galaxie

Eine Balkenspiralgalaxie die ihr Gas durch Ram-Pressure-Stripping verliert.

 

Am nächsten Tag dann die Suche nach der Galaxie auf www.sky-map.org. Nach einigem Suchen fand ich sie etwa 3 Grad entfernt von M58. Bei der Galaxie NGC4522 handelt es sich um eine Balkenspirale die man fast von der Kante sieht. Die Staubstreifen und blauen Sternentstehungsgebiete, die man in diesem hoch aufgelösten Bild  vom WIYN 3.5 Meter Teleskop sehen kann, führen aus der Disk heraus in Richtung auf das Zentrum des Virgo Galaxienhaufens. Während die Galaxie durch den Galaxienhaufen fliegt, spürt sie den Gegenwind vom im Haufen zwischen den Galaxien vorhandenen Gas. Durch den Gasverlust wird NGC4522 in Zukunft weniger Sterne bilden können. Wegen diesem Effekt entwickeln sich Galaxien in Galaxienhaufen anders als isolierte Galaxien.